Sonntag, 19. Februar 2012

SaaS-Trend nicht mehr aufzuhalten

Was vor 2 bis 3 Jahren selbst für Insider mit vielen Fragezeichen belegt war, ist heute allgemein anerkannt: Das Software-as-a-Service-Modell - kurz SaaS - ist die Zukunft für die Anwendungsbereitstellung im privaten und vor allem auch geschäftlichen Umfeld. Dies ist spätestens nach der Übernahme von SuccessFactors durch SAP und weitere Übernahmegerüchte im SaaS-Umfeld offensichtlich.


Im Bereich von Business-to-Business-Anwendungen (B2B) gibt es weithin noch Bedenken im Zusammenhang mit der IT-Sicherheit und der Vereinbarkeit mit Datenschutzgesetzen. Ein Schreckgespenst ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel der Patriot Act in den Vereinigten Staaten, der es Behörden bei begründetem Verdacht erlaubt Daten einzusehen. Leider wird diese Skepsis durch Firmen bestätigt, die nicht alle möglichen Vorkehrungen in diesem Bereich treffen und so diese Bedenken bestätigen. Dies ist ein gefundenes Fressen für Zweifler und Verhinderer und hat dazu geführt, dass Deutschland im Bereich Cloud Computing und SaaS nicht vorne mitspielt. Faktisch ist es aber so, dass es heute problemlos möglich ist SaaS-Anwendungen so zu betreiben, dass die EU-Direktive für Datenschutz (die dem BDSG entspricht) und Bedenken im Zusammenhang mit dem Patriot Act auch dann erfüllt werden können, wenn die Daten nicht in Deutschland gespeichert sind. Nicht zuletzt gehört zu einem solchen Konzept auch eine grundlegende Mandantentrennung und ein Berechtigungskonzept, dass es den Kunden ermöglicht, zum einen die Kontrolle über ihre Daten effektiv auszuüben und dem Betreiber nur die Daten zugänglich zu machen die für den Betrieb notwendig sind oder gewollt bereit gestellt werden. Wird dies berücksichtigt sind SaaS-Anwendungen häufig faktisch sicherer als ein unternehmensinterner Betrieb - bei dem Investition in IT-Sicherheit häufig aus Kostengründen gescheut werden. Emotional ist die Hürde - wichtige Unternehemensdaten aus dem Haus zu geben - aber gerade bei IT-technischen Laien häufig schwer zu überwinden, weil es "gefühlt" sicherer ist wenn die Daten im eigenen Rechenzentrum oder unter dem Schreibtisch des Administrators gespeichert sind. Die IT-Spezialisten können die Sicherheit zwar besser beurteilen, haben aber häufig ein Eigeninteresse Anwendungen selbst zu betreiben, weil sich ihre Rolle bei einem SaaS-Modell ändert und dieser Wandel gescheut wird. Das es möglich ist machen gerade die besonders erfolgreichen Unternehmen heute schon vor. Auch in Deutschland. Was sind die Gründe?

Vorteile des SaaS-Modells:
Das große Buzzword in der IT ist heute Cloud Computing. Da dieser Begriff aber nicht eindeutig und unmissverständlich definiert ist, wird er von nahezu allen etablierten und neuen Anbietern im IT-Markt (miß)braucht. Alles bekommt ein Cloud-Siegel, wobei sich meistens garnicht(s) (viel) ändert. Daher kann allgemein nicht mehr gesagt werden, als dass beim Cloud Computing IT-bezogene Dienstleistungen durch einen externen Dienstleister erbracht werden und eben nicht (mehr) durch die interne IT eines Unternehmens oder durch Installation von Software auf dem eigenen Rechner. Der Vorteil ist, dass sich die Komplexität für den Anwender reduziert und die Anwendungen normalerweise orts- und systemunabhängig genutzt werden können. Das ist für sich genommen häufig allein bereits ein so großer Nutzen, dass auch Dienste wachsen bei denen sich ansonsten nichts ändert. Die Anwendungen sind noch die gleichen und sind häufig optional entweder als "On-Premise"-Lösung oder als "Cloud"-Lösung zu haben (On-Premise steht hier für die Installation auf eigenen Systemen).

Eine besonders interessante Form ist das SaaS-Modell. Hier wird der gesamte Service vom Software-Unternehmen erbracht, dass auch die Software entwickelt. Das heißt der gesamte "Stack" der Wertschöpfungskette, von der Entwicklung, über den Betrieb, bis zum Support wird von dem gleichen Unternehmen durchgeführt. 

Von "True SaaS" wird gesprochen wenn das Unternehmen seine Services ausschließlich gemäß des SaaS-Modells erbringt, also keine On-Premise-Versionen der Software vorhanden sind.  Dies ermöglicht es dem Unternehmen die Komplexität so stark zu reduzieren, dass die Entwicklungsaufwände im Schnitt auf ein Fünftel des Aufwands für On-Premise Software sinken - bei gleicher Funktionalität. In Verbindung mit der Tatsache, dass auf einem Server - Dank Mandantentrennung - mehrere Kunden betrieben werden können, verteilen sich fixe Kosten für Hardware, Administration und IT-Sicherheit auch auf mehrere Kunden, sodass Anwendungen die gemäß des SaaS-Modells betrieben werden bei einer sogenannten Total-Cost-of-Ownership (TCO) Betrachtung für die Kunden deutlich günstiger sind (nur ca. 30 % bis 50 % der Kosten für On-Premise-Lösungen). Zusätzlich entfallen teuere Investitionen für den Lizenzkauf, die dann über Jahre abgeschrieben werden müssen und zu einem "Lock-In" führen. Da SaaS-Preismodelle typischerweise nur eine monatliche oder jährliche Nutzungsgebühr verlangen - die kurzfristiger gekündigt werden kann - können sie in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung direkt als Aufwand verbucht werden kann.

Ein weiterer Vorteil des "True SaaS" Modells ist es, dass automatisch Leading-Practise-Wissen in die Software einfließt, wenn der Anbieter nach dem Prinzip der "Single Code Base" arbeitet. Dies bedeutet, dass alle Kunden auf der gleichen Software "laufen" und somit Weiterentwicklungen immer allen Kunden zur Verfügung stehen - aber auch, dass nicht jede Individualanforderung über aufwändige Programmierung umgesetzt wird. Anbieter und Kunden müssen sich immer genau überlegen was wirklich sinnvoll ist und im Zweifelsfall darauf verzichten extrem spezifische Einzelanforderungen umzusetzen.

Dem gegenüber steht der enorme Vorteil dass Projekte typischerweise deutlich schneller umgesetzt werden können und eine deutlich höhere Erfolgsquote haben - die Time-to-Value also kürzer ist. Dies kann auch bei komplexen Anwendungen im Bereich von wenigen Monaten liegen. On-Premise-Anbieter veranschlagen häufig für vergleichbare Projekte mehrere Jahre. Dieser Vorteil macht sich auch im laufenden Betrieb bemerkbar: Während ein Upgrade auf eine neue Version bei vielen On-Premise-Anbietern nur einmal in ein bis zwei Jahren erfolgen kann, weil es sich um aufwändige Projekte handelt, so können Upgrades in der SaaS-Welt normalerweise ganz einfach ohne Projekt freigeschaltet werden. Kunden können also von Innovationen unmittelbar und schneller profitieren und die Agilität des eigenen Unternehmens erhöhen.

Interessant ist, dass die "Adoption" von SaaS in den verschiedenen Anwendungsbereichen zur Zeit noch sehr unterschiedlich ist. Bereiche die auch bei früheren IT-Innovationen eine schnelle "Adoption" aufwiesen sind auch hier vorne. Dies sind insbesondere der Bereich der Human Capital Management Software und der Customer Relationship Management Software. Hier gehen Analysten davon aus, dass die SaaS-Angebote bis 2013 in Teilbereichen einen Marktanteil von über 90% haben werden. Somit ist Frage scheinbar nicht mehr: ob SaaS, sondern nur noch wann SaaS?



1 Kommentar:

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